Von Schnee bedeckte Fahrräder

E-Bike im Winter – was gibt es zu beachten?

Wenn die Tage kürzer werden und draußen die Temperaturen langsam gegen den Nullpunkt tendieren stellt sich für viele E-Biker die Frage, ob sie ihr E-Bike auch im Spätherbst und Winter nutzen können oder ob sie erst im nächsten Frühjahr wieder in die Pedale treten sollten.

Wir klären auf, was du als E-Biker beachten solltest, damit du gut durch die kalte Jahreszeit kommst.

Sollte man im Spätherbst und Winter überhaupt noch E-Bike fahren?

Es spricht nichts dagegen, das Pedelec auch bei Kälte und Nässe zu nutzen. Wichtig ist allerdings dabei, dass du dich selbst sicher und wohl auf deinem Elektrorad fühlst und du dir das Fahren auch unter teils erschwerten Bedingungen zutraust.

Ein großer Vorteil gegenüber herkömmlichen Fahrrädern oder Mountainbikes ist, dass du beim E-Bike durch die Motorunterstützung beim Treten nicht so viel Kraft aufwenden musst und somit nicht so leicht ins Schwitzen kommst. Daher kannst du im kalten Winter mollig warme und wasserdichte Kleidung tragen, ohne Gefahr zu laufen, völlig verschwitzt am Zielort anzukommen.

Fahrverhalten bei herbstlichen und winterlichen Wetter

 

1. Wenn die Wege im Herbst mit rutschigem Laub bedeckt und im Winter verschneit und vielleicht sogar vereist sind, solltest du noch vorausschauender als sonst fahren. Passe zudem deine Fahrgeschwindigkeit an.

2. Beim Anfahren solltest du auf starke Motorunterstützung verzichten, da die Reifen sonst leicht durchdrehen und den Halt verlieren könnten. Wähle beim Losfahren also lieber einen kleineren Assist-Level als im Sommer. Auch beim Beschleunigen solltest du auf zu starke Motorunterstützung verzichten.

3. Vermeide abrupte Lenkbewegungen und überquere Schienen nicht in einem zu steilen Winkel. Ruckartiges und zu starkes Bremsen solltest du ebenfalls vermeiden. Gerade auf rutschigem Untergrund könntest du sonst leicht ausrutschen und vielleicht sogar stürzen,

4. Achte außerdem darauf, einen großen Bogen um extrem tiefe, bis zur Nabe reichende Pfützen zu machen. Auch wenn die Elektronik regen- und spritzwassergeschützt ist, sollte diese nicht unter Wasser getaucht werden.

Fahrradfahrer bei dichtem Schneefall
Fahrradfahrer bei dichtem Schneefall, Photo by Denise Jans on Unsplash

Muss ein E-Bike zur kalten Jahreszeit technisch angepasst werden?

E-Bikes sind generell für den ganzjährigen Einsatz vorgesehen. Auch der Antrieb ist auf die Nutzung bei Kälte und Nässe ausgelegt. Allerdings sollte das Material noch häufiger als im Sommer auf Funktion und Verschleiß überprüft werden, um sicherzustellen, dass sich das Elektrorad technisch stets in einem einwandfreien Zustand befindet.

Auf gut funktioniere Bremsen achten

Streusalz und Dreck können zu einem höheren Verschleiß der Bremsbeläge führen. Überprüfe daher regelmäßig, ob noch genügend Belag vorhanden ist.

Technisch bedingt haben Scheibenbremsen bei widrigen Witterungsverhältnissen einen kürzeren Bremsweg. Sie sollten daher im Zweifel Felgenbremsen vorgezogen werden.

Mit gut geschmierten Ketten fährt sich das E-Bike im Winter besser

Nicht nur die Bremsen werden durch widrige Witterungsumstände stark beansprucht. Auch der gesamte Antrieb wird bei Feuchtigkeit und Kälte in Mitleidenschaft gezogen.

Ketten sollten regelmäßig und gut geschmiert werden. Beim ersten Ächzen und Quietschen solltest du nicht lange zögern und die Kette schnellstmöglich einfetten.

Riemenantriebe und Getriebeschaltungen sind weitaus pflegeleichter als Kettenschaltungen. Die empfindlicheren Teile einer Getriebeschaltung liegen gut geschützt innerhalb eines geschlossenen Gehäuses in einem Ölbad. Somit ist praktisch keine besondere Pflege erforderlich.

Bei Riemen reicht es, diese ab und an von Verschmutzungen zu befreien. Eine spezielle Einfettung ist nicht erforderlich.

Gute Beleuchtung sorgt für mehr Sicherheit

Im Herbst und Winter ist es mit den Sichtverhältnissen nicht gerade zum Besten bestellt.. Bei Dunkelheit und Nebel sowie sonstigem unsichtigem Wetter ist es äußerst wichtig, dass du nicht nur selbst gut siehst, sondern dass du auch von anderen Verkehrsteilnehmern deutlich wahrgenommen wirst.

Gerade bei schnelleren E-Bikern ist es sehr wichtig, gut gesehen zu werden. Eine einwandfreie Beleuchtung ist daher unabdingbar. Besonders empfehlenswert ist die neue LED-Technik.

Die Reifen sollten ausreichend Halt bieten

Für Pedelecs gibt es spezielle Winterreifen, die ein ähnliches Profil wie Autowinterreifen haben. Wenn du dein E-Bike auch im Winter regelmäßig nutzt, könnte eine Investition in Winterreifen wegen der deutlich höheren Traktion sinnvoll sein.

In Gegenden mit langen Schnee- und Eisperioden können Reifen mit Spikes eine gute Alternative sein. Die aus dem Reifen ragenden Metallspitzen sorgen auf vereisten und schneebedeckten Wegen für einen deutlich besseren Halt. Bei der Entscheidung, ob es sich lohnt in Spikereifen zu investieren ist zu bedenken, dass auf schneefreien Asphalt der Rollwiderstand und der Verschleiß von Spikereifen extrem hoch sind.

Spikes sind allerdings nur bei Elektrorädern mit einer Unterstützung bis zu 25 km zugelassen. Alle anderen E-Bikes dürfen nicht mit Spikes ausgerüstet werden. Alternativ kann man – wie bei Autos – Schneeketten über die die Ganzjahresreifen schnallen und so die Griffigkeit der Reifen erhöhen.

Bei einer eher gelegentlichen Nutzung des Elektrorads reicht es meist, den Reifendruck etwas abzusenken und damit mehr Auflagefläche zu erzeugen. Das vermindert die Gefahr auszurutschen. Der Mindestdruck des Reifens sollte aber nicht unterschritten werden.

Das Fahrverhalten ändert sich durch den geringeren Druck im Reifen und wird dadurch etwas schwammiger. Daher ist besondere Vorsicht beim Fahren angesagt. Außerdem können leichter Fahrradpannen entstehen.

Die meisten Reifen verfügen über eine ausreichende Struktur, um Wasser oder Schlamm nach außen abzuleiten und so für einen guten Reifenkontakt zur Straße zu sorgen. Wichtig ist es, die Reifen regelmäßig auf Risse und sonstige Materialschäden hin zu überprüfen und beschädigte Reifen zügig auszutauschen.

Der Akku sollte bei winterlichen Temperaturen besonders geschützt werden

Das empfindlichste Teil des E-Bikes im Winter ist der Akku. Nässe ist dabei nicht so sehr das Problem. Kälte macht dem Akku deutlich mehr zu schaffen. Bei geringen Temperaturen verlieren Akkus recht schnell an Leistungsfähigkeit und damit auch an Reichweite.

Die „Wohlfühltemperatur“ des Akkus liegt zwischen 5 und 30 Grad. Aber auch Temperaturen von bis zu -10 Grad sind grundsätzlich kein Problem. Durch die Stromentnahme bei der Fahrt wärmt sich der Akku wieder auf und bleibt so funktionsfähig. Eine über den Akku gezogene Neoprenhülle schützt den ihn vor allzu großer Auskühlung.

Wie sollten E-Bike Akkus im Winter gelagert werden? Bei Minusgraden solltest du den Akku nicht draußen am Elektrorad lassen sondern – soweit möglich – nach Fahrtende abnehmen, bei Raumtemperatur aufbewahren und erst kurz vor neuerlichem Fahrtantritt wiedereinsetzen. Die ideale Temperatur zur Aufbewahrung liegt bei 16 bis 20 Grad.

Beim Aufladen gilt das Gleiche. Um Schäden zu vermeiden sollten die Lithium- Zellen des Akkus bei Raumtemperatur geladen werden. Auf keinen Fall solltest du einen ausgekühlten Akku sofort an die Steckdose hängen.

Sollte es ausnahmsweise mal nicht möglich sein auf die Erwärmung des Akkus zu warten, solltest du ihn im kalten Zustand so wenig wie möglich belasten und die geringste Unterstützungsstufe wählen.

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Muss ich mein Pedelec im Winter unterstellen?

Das Elektrorad sollte möglichst vor Nässe und Kälte geschützt werden. Doch nicht jeder hat die Möglichkeit sein E-Bike unter einem Vordach oder Carport abzustellen. Auch ein Regenponcho leistet zum Schutz gegen Schnee und Regen gute Dienste. Wichtig ist, dass genügend Luft an das Bike kommt und sich kein Stauwasser bildet.

Keine gute Wahl ist es, das E-Bike zusammen mit dem Auto in einer geschlossenen Garage abzustellen. Wenn das warme Auto im Winter in die Garage gefahren wird und dann neben dem kalten Elektrorad steht, kann durch Straßenschmutz und Kondenswasser die Korrosionsbildung verstärkt werden. Ein separater Abstellort für das Pedelec ist daher besser.

Mit der passenden Kleidung gut für das winterliche Fahren ausgerüstet sein

Dank der elektrischen Unterstützung beim Treten geraten E-Biker auch in warmer Winterkleidung nicht so leicht ins Schwitzen. Dennoch ist atmungsaktive Kleidung wünschenswert, da sie die Wärme des Körpers einschließt aber Luft durchlässt.

Für einen ungetrübten Fahrspaß sollte auf folgende, passende Kleidung geachtet werden:

Handschuhe für warme Hände

Beim Fahren werden die Finger besonders schnell kalt. Damit die Hände nicht frieren sind Handschuhe unverzichtbar. Fausthandschuhe wärmen besser als Fingerhandschuhe. Dennoch sollte Fingerhandschuhen der Vorzug gegeben werden, da diese zum Bedienen der Bremsen, Schaltung und Antriebssteuerung besser geeignet sind.

Kalte Füße sind unangenehm

Auch kalte Füße verringern das Fahrvergnügen im Winter. Wasserdichte Schuhe und Überzieher schützen wirksam vor Nässe. Es gibt im Handel sogar beheizbare Socken.

Sowieso: Nie ohne Helm fahren!

Auf einen Helm sollte man weder im Sommer noch im Winter verzichten. Dünne Mützen und Stirnbänder können auch unter dem Helm getragen werden und schützen Kopf und Ohren zusätzlich vor Kälte.

Sehen und vor allem gesehen werden

Neben guter Beleuchtung am Rad selbst sorgen auch helle Kleidungsstücke mit Reflektoren für zusätzliche Sicherheit. Gerade auf dem E-Bike im Winter ist es wichtig, rechtzeitig gesehen zu werden.

Winterschlaf? So lagerst du dein E-Bike im Winter ein

Wenn du dein Pedelec im Winter nicht nutzen möchtest oder die Witterungsverhältnisse eine Nutzung nicht mehr sinnvoll erscheinen lassen, solltest du dein E-Bike ins Winterlager bringen.

Vor der Einlagerung sollte das E-Bike winterfest gemacht werden. Es sollte noch einmal gründlich gewaschen, getrocknet und an entsprechenden Stellen geölt werden. Dann steht der Aufbewahrung an einem trockenen Abstellort nichts mehr im Weg.

Besondere Aufmerksamkeit solltest du allerdings dem Akku widmen. Der Akku sollte nicht am Rad bleiben. Lagere ihn stattdessen in der Winterpause mit einem Ladestand von ca. 30 bis 60 Prozent an einem nicht allzu kalten Ort im Haus oder Keller.

Fahrrad im Schnee an einer Brücke stehend
Fahrrad im Schnee an einer Brücke stehend

Fazit zum E-Bike im Winter

Bei extremen Witterungsbedingungen wie bei Glatteis und hohen Schneeverwehungen sollte man im Winter aufs E-Biken verzichten. Dann sollte man aber auch sein Auto stehen lassen.

Bei moderaten Bedingungen kann das Pedelec aber auch bei winterlichen Temperaturen genutzt werden. Voraussetzung ist natürlich ein einwandfrei funktionsfähiges Elektrorad und eine dem Wetter angepasste Fahrweise.

Die Geschwindigkeit sollte auf jeden Fall reduziert werden, um das Unfallrisiko – z.B. auf laubbedeckten Wegen – zu reduzieren. Natürlich sollte man das ganze Jahr über mit entsprechender Achtsamkeit fahren. Aber dann, wenn die Bedingungen nicht ganz optimal sind, ist es nochmal wichtiger.

Entscheidend ist, dass du dich auf deinem E-Bike wohl fühlst. Wenn du Bedenken hast und dich unsicher fühlst, solltest du dein Pedelec besser winterfest einlagern und dich auf das nächste Frühjahr freuen. Mit den oben genannten Tipps kommst du gut durch den Winter und hast auch in der kalten Jahreszeit Spaß auf dem Weg zur Arbeit und in der Freizeit. 

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